Sie haben den gleichen Vornamen wie das Kind Ihres potentiell neuen Chefs? Sie sind in einem Gespräch, und Ihr Interviewpartner hat das gleiche ausgefallene Hobby wie Sie? Oder: Man fragt Sie, wie Sie dies oder das geschafft haben bzw. dies oder das eben „so“ geklappt hat – und Sie entgegnen: „Das war Glück – ich war im richtigen Augenblick am richtigen Ort.“ Alles Zufall – oder was?

Bezogen auf die Liebe kann das ja eine ganz romantische Sichtweise sein, aber gibt es Zufälle überhaupt – und ist diese Aussage auch realistisch mit Blick auf die berufliche Entwicklung bzw. den beruflichen Erfolg? Denn meist überlassen die meisten Menschen in der Karriereplanung so ganz und gar nichts dem Zufall. Was gar nicht unbedauerlich ist, denn wenn alles verplant ist, bleibt kein Raum fürs sich Treibenlassen, kein Raum dafür, den Blick für Neues, für Kreativität offen zu lassen. Sich dem Zufall und dem Bauchgefühl hinzugeben, scheint somit also auch nicht verkehrt. Aber: Gibt es sie denn nun, die Zufälle?

Psychologen haben herausgefunden: Wir Menschen sind eben keine rationalen Denker und Entscheider, sondern unterschätzen oft den Zufall und verwenden Heuristiken – vereinfachte Denkweisen, um die Entscheidungsfindung in einer komplexen Welt zu optimieren bzw. eben zu vereinfachen. Sie sagen damit also, die Menschen machen ständig Urteilsfehler, indem sie Informationen unter- und überbewerten. Oder – neben den Urteilsfehlern –, dass sie die Wahrheit durch vermeintliche Zufälle selektiv und damit verzerrt wahrnehmen.

Dass der Mensch weniger rational denkt und handelt, als wir glauben, ob es Zufälle nun wirklich gibt, wie wir Zufälle eventuell aus einem anderen Blickwinkel sehen und wir sie uns – vor allem im beruflichen Kontext –  zunutze machen können (ohne sie eben unter- oder überzubewerten): Diese Thesen bzw. Fragen beleuchtet die Journalistin Ursula Kals im folgenden Artikel in der FAZ vom 20.05.2019.