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Durch und durch und nichts als durch

„Durch“ ist zur beliebtesten Präposition geworden. Kein Wunder, denn „durch“ passt immer, irgendwie jedenfalls. Der Schreiber spart „dadurch“ eine Menge Gehirnschmalz, und der Leser versteht ja durchaus, was gemeint ist. Während die einen also durch den Schnee gehen, kommen die Autofahrer „durch“ die Schneemassen auf der Straße nicht recht vom Fleck. „Durchs“ Fahren bekommen sie immerhin keine nassen Füße. Wenn sie dann „durch“ die Verkehrsbehinderungen verspätet ankommen, sind die Geschäftspartner „durch“ die Verzögerung in Zeitnot geraten. „Dadurch“ haben sie schlechte Laune und empfangen den Besucher ungnädig: „‚Durch’ Sie musste ich den nächsten Termin verschieben.“

Die inflationäre und zumeist falsche Verwendung dieser Präposition wirkt einfallslos, macht den Text eintönig und lässt Zweifel an der Fabulierfreudigkeit des Verfassers erkennen. Der Varianten gibt es viele: „Wegen der Schneemassen“ oder „beim Fahren“ oder „angesichts der Verzögerung“ oder „deswegen“ oder „ihretwegen“ oder – ganz einfach – „bei“ oder „mit“. So („dadurch“) lässt es sich verhindern, dass Sie von („durch“) einem anderen, besseren Schreiber ersetzt werden.

PS: Mit dem Allerweltswort „durchführen“ ist es ebenso. Untersuchungen, Renovierungen, Umschulungen und Fortbildungen werden allzu gern „durchgeführt“. Man kann sie aber auch ausführen, unternehmen, vollziehen, vollbringen, fertig stellen, beenden oder einfach „machen“. „Durchführen“ ist mitnichten harmlos, weil ein Nazi-Wort. Die Nationalsozialisten „führten Aktionen durch“. Darum sollte es auch auf Ihrer „Schwarzen Liste“ stehen.

Ihre

Martina Dreisbach

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